Der Rosenmontag heißt in Island Bollurdagur. Bollur sind ein Gebäck, dass es an diesem Tag in allen Bäckereien zu kaufen gib. Ich würde es beschreiben als Windbeutel, der mit Marmelade und Sahne gefüllt ist und obendrauf ist noch Schokolade. Es gibt sie aber auch in den verschiedensten Varianten mit z.B. Schoko- oder Nougatfüllung. An nächsten Tag ist dann sprengidagur. Da isst man sich traditionell vor der Fastenzeit nochmal richtig satt mit Erbsensuppe und Lammfleisch. An Aschermittwoch verkleiden die Kinder sich dann. Nach der Schule ziehen sie dann in kleinen Gruppen durch die Läden und singen dort um Süßigkeiten zu bekommen.
Das der März in Island noch zum Winter gezählt wird, wundert einen auch nicht.
Doch man merkt schon wirklich, wie es immer, immer heller wird. Deshalb habe ich mich nochmal ganz besonders über diese wunderschönen Nordlichter gefreut.
Am Wochenende bin ich mit dem Vater und den beiden großen Kindern zu den Großeltern nach Vík gefahren. Auf dem Hinweg haben wir einen Zwischenstopp beim Skogafoss gemacht. In Vík haben wir einfach einen entspannten Tag gehabt und waren viel am Strand.
Die Sonne ging schon wieder um circa halb acht auf.
Ich war das erstmal bei einer Reitstunde der Kinder dabei. In Hella gibt es einen große Reithalle, in der die Kinder Unterricht haben. Sie nehmen den Reitunterricht nicht bei ihren Eltern, obwohl die ihnen das bestimmt beibringen könnten. Beide sind jeweils in einer kleinen Gruppe mit anderen Kindern ihres Alters, die auch mit ihren Pferden zu der Halle kommen. Die Eltern aller Kinder können dort auf der Tribüne sitzen und zuschauen.
Am nächsten Wochenende war ich wieder in Vík, dieses Mal aber auch um zu arbeiten. Ich bin mit den Eltern und dem kleinsten gefahren. Die beiden großen sind bei der Oma auf dem Hof geblieben. In Vík sind alle außer mir und dem kleinen auf eine Beerdigung gegangen. Ich habe in der Zeit im Haus der Großeltern auf den kleinen aufgepasst. Danach habe ich dann noch einen Ausflug zum Reynisfjara Strand gemacht. Der ist bekannt für gefährlich Wellen, die immer wieder Menschen, die nicht genug Abstand halten ins offene Meer ziehen. Und für schöne Basaltsäulen auch. Danach habe ich noch einen Spaziergang durch Vík gemacht. Abends bin ich dann noch mit Mía auf eine Gassirunde gegangen. Wir haben dann in Vík übernachtet. Ich war am nächsten morgen nochmal mit Mía gassi und dann sind wir wieder zurück nach Hella gefahren.
Die Woche verlief soweit wieder ganz gewöhnlich. Doch am Dienstag war ich dann bei meinem ersten Turnier (also zum zuschauen). Das Turnier fand in der Reithalle in Hella statt. Ich bin mit Den Kindern und dem Gastvater hingefahren. Bei einem Islandpferdeturnier laufen die Pferde in den verschiedenen Gangarten um die Richter und bekommen dann eine Note zwischen 1 und 10, wobei 10 das beste ist. Das Turnier wurde sogar im Fernsehen übertragen und die Stallmitarbeiterin hat auch daran teilgenommen.
Am Wochenende musste ich dann erstmal auf die vielen, vielen Erlebnisse klarkommen und versuchen die ganzen Eindrücke zu verarbeiten. Am Abend sind dann mein Gastvater die beiden großen Kinder, ihre Cousine, die beiden Hunde und ich runter an den Fluss gefahren. Dort sind wir mit den Füßen in das eiskalte Wasser gegangen und die Hunde haben auch im Wasser gespielt. Senta liebt es dort und ist am liebsten Hals über Kopf ins Wasser gesprungen und geschwommen. Mía war noch deutlich vorsichtiger. Es war ihr erstes Mal richtig im Wasser und sie hat noch nicht verstanden, das sie schwimmen kann. Im Wasser zu stehen war zwar unfassbar kalt. Doch man hat seinen Füße schnell einfach nicht mehr gespürt. Bis man dann ein bisschen gehen wollte und jedes kleinste Steinchen unten den Füßen, dann richtig weh tat.
Die nächste Woche war dann wieder relativ ereignislos. Ich habe meinen einen isländisch Kurs abgeschlossen und im Abschlusstest ohne jegliche Hilfestellung 80% geschafft. Gleichzeitig habe ich den nächsten isländisch Kurs angefangen. Der ist jetzt leider wieder online, aber es gab keinen in Präsents.
Am Samstag habe ich dann die Sonnenfinsternis beobachtet. Man konnte merken, wie es tatsächlich etwas dunkler wurde. Auf den Handyfotos, kann man das Phänomen leider nicht sehen. Sonst hat mich am Samstag schon die Vorfreude gepackt, denn abends sind Freunde von mir auf Island gelandet. Sie habe ich dann am Sonntag getroffen.
Im Februar ist richtig viel passiert. Deshalb komme ich erst jetzt dazu euch an all dem Teilhaben zu lassen.
Der Monat ging mit richtig schlechtem Wetter los. wir hatten rote Unwetterwarnung. Aufgrund des starken Windes fiel mein isländisch Kurs aus und die Kinder hatten einen Tag Schulfrei. Als ich abends nochmal in den Stall gehen wollte, musste ich richtig kämpfen um die paar Meter von Haus zum Stall zu schaffen. Im Stall haben vom Wind die Wände gewackelt und die Geräusche auf dem Video kommen auch alle vom Wind.
Dann hat der kleine im Kindergarten angefangen. Er hatte nur eine Woche Eingewöhnung und war recht schnell die ganze Zeit im Kindergarten. Ich arbeite jetzt meistens von 12-18 Uhr. Manchmal starte ich früher manchmal später. Ich beginnen dann damit aufzuräumen und den Haushalt zu machen. Um 14 Uhr hole ich den keinen dann aus dem Kindergarten ab. Wenn wir dann wieder zu Hause sind, essen wir meistens erstmal Obst und spielen dann.
Es war einige Wochen wieder etwas wärmer der Schnee ist geschmolzen und so sahen meine Spaziergänge dann aus.
Dann kamen am 18. abends meine Briefwahlunterlagen aus Deutschland bekommen. Der amtliche Kurier der deutschen Botschaft ging nur leider schon am 17. um 10 Uhr morgens. Ich habe dann meine Wahl gemacht und den Brief zu Priority-Versand angemeldet. Am nächsten morgen hat mein Gastvater den Brief dann mit nach Selfoss zum Postamt mitgenommen und dort abgegeben. Er kam leider erst am 28. in Bornheim an.
Am Samstag habe ich mich mit einem anderen Aupair getroffen. Wir sind als erstes nach Geysir gefahren. In Island heißt die ganze Gegend Geysir. Der erste regelmäßig ausbrechende Geysir war dort und hat so international den eruptierenden, heißen Quellen ihren Namen gegeben.
Anschließend sind wir weiter zum Gullfoss, der übersetzt "goldener Wasserfall" heißt, gefahren.
Dann sind wir noch weiter zum Brúafoss gefahren. Dort sind wir dann noch eine ganze Weile den Fluss hinab gelaufen, auf dem Weg haben wir noch weitere Wasserfälle gefunden und auch sonst war es sehr schön.
Anschließend haben wir uns noch ein Eis gekauft. Dafür sind wir auf einen Bauernhof gefahren, wo man vom Verkaufsraum direkt in den Kuhstall schauen konnte.
Als letztes haben wir dann noch am Krater Kerið angehalten. Unten im Krater steht Wasser, das war noch gefroren.
Als ich wieder zu Hause war habe ich dann angefangen mich für das þorrablót fertig zu machen. Das þorrablót ist ein Fest um Thor zu ehren mitten im Winter. Man besinnt sich darauf wie hart es früher war durch den Winter zu kommen. Jedes Jahr wird ein Komitee nominiert, dass diese Fest vorbereiten muss. Traditionell geht man in seinem Wohnort zum þorrablót. Man kauft im vorhinein eine Karte. Bei uns war die Veranstaltung in der Turnhalle. Zur Ankunft wurde einem ein Stück Hákarl (fermentierter Hai) und ein Schnaps angeboten. Dann haben alle ihre Tische gesucht, die waren alle nach den bekanntesten Pferden der Höfe in der Umgebung benannt. wir saßen am Tisch, der nach einen Pferd von unserem Hof benannt war. Weil beide meiner Gasteltern im Vorbereitungskomitee waren, saß ich mit der Stallmitarbeiterin ihrem Freund und einer weiteren Freundin von ihr an einem Tisch. Zur Eröffnung hatte das Komitee einen aktuellen isländischen Radio-Hit umgeschrieben und dazu ein Musikvideo gedreht, im dem alle Mitglieder des Komitees auf Steckenpferden reiten. Danach gab es erstmal etwas zu essen. Auch dabei wollen sich die Isländer auf ihre Wurzel besinnen uns essen das, was auch früher zu dieser Zeit im Jahr noch essbar war. Es gibt verschiedenen Varianten von fermentiertem, getrocknetem, geräuchertem und gesalzenem Fleisch. Dabei wird das gegessen, was man so auf der Insel hatte vom Schafskopf über Hammelhoden bis hin zu Fisch. An vegetarischen Optionen hatte ich Kartoffeln in weißer Soße, Steckrübenpüree ein süßes Roggenbrot (rúgbrauð) und eine Art herzhafter Pfannkuchen (Flatbrauð). Es gab auch noch ein paar untraditionelle Sachen wie gebratenes Gemüse und ein Nudelgericht. Ich wurde also gut satt. Als nächstes wurden kleine Sketche gezeigt. Das Komitee hat zu Ereignissen, Personen und allem, was sonst so im letzten Jahr in der Gegend passiert ist Sketche gemacht und diese zu einem langen Video zusammen geschnitten. Sprachlich habe ich ungefähr 30% verstanden, aber weil ich fast alle der Sketche auf insider bezogen, habe ich trotzdem nur die Sketche verstanden, die mir erklärt wurden. Nach einer kurzen Pause und einer zweiten Runde Sketche kam dann die Live-Band und die Tanzfläche wurde eröffnet. Zu den ersten Liedern wurde vor allem Paartanz getanzt. Dan gab es ein paar Runden von Polonäse und Kreistänzen. Das ganze gipfelte dann darin, dass es einen Kreis aus den Frauen gebildet wurde und einer aus den Männern, die sich dann in unterschiedlichen Richtung zueinander gedreht haben und so zufällig Tanzpaare zustande kamen. Da wollte ich mich dann schnell wieder auf meinen Sitzplatz verkrümeln. Doch nach einigen Runden kam der Freund der Stallmitarbeiterin und hat mich ganz unvermittelt irgendeiner Isländerin in die Hand gedrückt. Aus der Sache kam ich dann also nicht mehr raus und musste eine runde mittanzen ohne den Tanz zu können. Den Rest des Abends habe ich dann immer gewechselt zwischen sitzen und zuschauen und mich auch auf die Tanzfläche trauen. Dabei wurde den ganzen Abend lang immer wieder dieser Paartanz getanzt. Ich habe dann noch eine Runde mit dem Freund der Stallmitarbeiterin getanzt, das war dann auch etwas besser, weil er mir ein bisschen gesagt hat, was ich machen soll. Dann hat die Band eine Pause gemacht in der sich dann vermehrt unterhalten wurde. Ich habe ein bisschen den Freundeskreis kennengelernt. Aber die meisten Isländer waren zu dem Zeitpunkt schon gut betrunken und statt mich einfach beobachten zu lassen, haben einige dann versucht mich auf englisch anzusprechen. Im zweiten Teil hat die Band dann statt nur isländischer Volkslieder auch hin und wieder einen englischen Hit gespielt. Da hatte ich dann mehr Spaß, denn man kann Musik und Tanzen mehr genießen, wenn man die Lieder kenn oder sie immerhin versteht. Für 3 Uhr war dann das letzte Lied angekündigt und nach 2 Zugaben haben wir uns dann gegen 3:15 auch auf den Heimweg gemacht. Als ich wieder zu Hause war, war ich überwältigt von dem ganzen eindrücken und bin einfach ins Bett gefallen.
Die Woche verlief dann wieder ganz gewöhnlich.
Am nächsten Wochenende habe ich mit einem anderen Aupair (mit ihr bin ich gemeinsam aus Frankfurt nach Island geflogen) einen Roadtrip nach Höfn gemacht. Das war ihr letztes Wochenende, bevor sie wieder zurück nach Deutschland geflogen ist. Ich habe sie also bei sich abgeholt. Ich habe von ihr noch ein paar Klamotten bekommen, die nicht mehr in den Koffer gepasst haben. Sie hat auch auf einem Bauernhof gelebt und wir haben dann gemeinsam eine Abschiedsrunde bei allen Tieren und Menschen vorbei gedreht. Im Kuhstall habe wir noch kurz ihren Gast-Opa getroffen, der kann kein Englisch, aber mein Isländisch hat gereicht um kurz Smalltalk mit ihm zu führen. Ich war selber schon ganz emotional nur bei dem Gedanken Abschied von meiner Gastfamilie nehmen zu müssen. Wir haben dann alle ihr Sachen ins Auto geladen und sind losgehfahren. Wir haben noch ein Stopp in Vík eingelegt (der länger wurde als geplant) um zu Abend zu essen. Und dann sind wir noch ca. 3 Stunden durch die Dunkelheit gefahren zu unserer Unterkunft etwas vor Höfn. Die Fahrt war zwar lang aber größtenteils ging es echt gut, auch wenn es dunkel war und ich in der Region von Island noch nie war. Doch dann wurden wir von Schneefall überrascht. Circa eine halbe Stunde lang, konnte ich nie viel weiter als bis zum nächsten Pfosten am Straßenrand sehen und musste dementsprechend langsam und vorsichtig fahren. Als das vorbei war kamen wir dann in den Teil, wo es viele einspurige Brücken gibt, doch zum Glück war kaum jemand außer uns unterwegs. Als wir ankamen, war ich froh, dass ich es für heute geschafft hatte und mein Bein/Fuß war es auch. Aber ich war froh, das ich es so gut geschafft hatte da hatte ich vorher nämlich schon echt Respekt vor.
Am nächsten Morgen sind wir dann weiter nach Höfn gefahren, haben uns den Ort angeschaut und sind noch weiter bis zu einem Wikinger-Dorf. Dann sind wir ins Hostle in Höfn eingecheckt und sind früh Schlafen gegangen, denn wir wollten die Rückfahrt nutzen um uns noch die vielen Dinge, die es entlang der Route gibt anzusehen.
Am nächsten Morgen sind wir dann noch vor Sonnenaufgang losgefahren und haben uns zu unserem ersten Stopp dem Diamond Beach aufgemacht. Neben klaren Eisbrocken uns schwarzem Sand haben wir sogar zwei Robben gesichtet. Als nächstes sind wir zum Skaftafelljökull gefahren, wo man sehr nah an den Fuß des Gletschers laufen kann. Unser nächster Stopp war der Canyon Fjaðrárgljúfur, dort hat uns dann ein erster Hagelschauer erwischt. Dann haben wir noch kurz beim Lavafeld Eldhraun angehalten und sind dann weiter nach Skóga gefahren. Weil sie da in der Nähe gewohnt hat, hat sie mir ein bisschen den Wald dort und auch den Kvernufoss gezeigt. Weil es so windig war, sind wir am Wasserfall beide richtig nass geworden. Wir haben uns dann in einem Café eine Kleinigkeit zu essen geholt. Wir haben dann noch einen kurzen Stopp an ein der Höhle Rútshellir gemacht. Danach sind wir dann nach Hvolsvöllur gefahren uns haben dort nochmal was gegessen. Dann kam der Wetter Umschwung und es hat geschneit. Wir haben uns dann noch ein Eis geholt und uns auf den Weg zurück nach Hella gemacht. Die Abfahrtszeit für ihren Bus nach Selfoss war noch eine halbe Stunde entfernt und statt im Schnee zu warten habe ich sie dann noch die halbe Stunde nach Selfoss gefahren. Die Kombination aus Schnee, Wind und der Dämmerung war zwar nicht mehr wirklich angenehm zu fahren, aber die Strecke nach Selfoss kenne ich zum Glück mittlerweile auswendig. Auf der Rückfahrt aus Selfoss habe ich dann gelernt, das es am nervigsten ist, wenn einem der Schnee vom Wind hinterher gepustet wir, weil man dann wirklich wenig sieht und es auch einfach nicht besser wird. Kommt der Wind queer zur Fahrtrichtung, sieht es zwar vielleicht zwischendurch so aus, als führe man auf eine weiße Wand zu, aber man findet immer wieder Löcher und der Scheibenwischer hilf auch. Kommt der Schnee von vorne, ist der Scheibenwischer dein bester Freund. Aber von hinten hilf es alles nichts. Ich war jedenfalls froh, als ich nach diesem großen Abenteuer wieder zurück war. Doch es ging Schlag auf Schlag weiter, denn am Montag war dann Rosenmontag oder wie er hier heißt Bollurdagur. Davon dann aber mehr im März.
An Silvester habe ich nachmittags erstmal noch einen Spaziergang gemacht. Es war aber sehr kalt und vor allem super windig.
Dann bin ich mit der Familie zum Brenna gefahren. Das Brenna ist ein großes Lagerfeuer. Traditionell wird da alles schlechte aus dem letzten Jahr verbrannt. Die Kinder habe dort schon mal Wunderkerzen angezündet und ich habe auch schon eine Wunderkerze (in der Form von Island) bekommen. Nach circa einer halben Stunde wurde dann ein Feuerwerk gezündet. Dafür ist ein LKW hinter die benachbarte Wiese gefahren. Alle anderen konnten dann am Feuer stehen und gleichzeitig das Feuerwerk bewundern.
Wir sind dann wieder nach Hause gefahren. Dort haben wir gemeinsam gegessen und dann wurde Fernsehen geschaut. Es läuft dann eine Show, in der alles was in Island so passiert ist bzw. was Thema war in satirische Sketsche verarbeitet wird. Die Kids haben mir dem Vater schonmal so gegen 10 Uhr geböllert. Um Mitternacht haben wir uns denn das Feuerwerk durchs Fenster angeschaut. Wir haben aus dem Fenster nämlich perfekte Sicht auf Hella und konnten sogar Feuerwerk aus Hvolsvöllur und von den Westmännerinseln sehen.
An dem Abend habe ich mich so weit weg von zu Hause wie noch nie gefühlt. Während die ganzen Nachrichten mit Neujahrswünschen aus Deutschland bei mir ankamen, war es hier erst 23 Uhr. Ein Fest das so sehr an Zeit gebunden ist nicht gleichzeitig mit meinen Freunden in Deutschland zu erleben, hat mir die Distanz sehr vor Augen geführt.
An Neujahr habe ich dann wieder einen Spaziergang gemacht, obwohl es immer noch sehr, sehr kalt war.
In den nächsten Tagen habe ich ganz normal wieder angefangen zu arbeiten.
Am Samstag gab es dann die schönsten Nordlichter, die ich bisher gesehen habe, aber leider liesen sie sich nicht gut mit der Kamera einnfangen.
Am Sonntag habe ich mich dann mit einen, den ich im Sprachkurs kennengelernt habe, getroffen. Er arbeitet auf einem Kuh-Betrieb und weil er noch nicht ganz fertig war, als ich ankam habe ich erstmal ein paar Kühe gestreichelt.
Obwohl die Kühe es so gut hatten, wie sie es in kommerzieller Haltung wohl haben können, habe ich gemerkt wie sehr sie sich über die Aufmerksamkeit von mir gefreut haben. Die meisten waren sehr neugierig und haben mich abgeschleckt. Doch wenn ich mich ihnen genähert habe, sind viele zurück gewichen. Auch vor meiner Hand hatten viele angst. Die ganze Situation hat mich sehr bewegt.
Wir wollten dann zu einem Wasserfall fahren, doch die Straße hatte so tiefe Schneewehen, dass wir stecken geblieben sind.
Nachdem wir das Auto wieder frei geschaufelt hatten sind wir dann zu einem anderen Wasserfall gefahren.
Danach sind wir noch auf eine kleine Anhöhe gefahren und haben nochmal die Aussicht genossen. Neben der schönen, eingeschneiten und vereisten Landschaft habe ich auch zum ersten mal polare Stratosphärenwolken gesehen. Diese waren nicht nur beim Wasserfall sondern auch beim Aussichtspunkt. Man sieht es auf den Fotos leider nur ein bisschen, aber die Ränder der Wolken waren eigentlich bunt, wie eine Seifenblase.
Am 23.12.24 sind wir zu den Großeltern nach Vík gefahren. Dort gab es den traditionellen skata. Das ist fermentierter Rochen. Es riecht wie Sauerkraut mit ein bisschen Fisch. Der Geschmack sorgt nach Aussage der Isländer dafür, dass die Nase frei wird. Wir haben dann noch einen entspannten Nachmittag verbracht und die Uroma der Kids besucht. Danach habe wir noch ein paar Geschenke bei Verwandten abgeliefert, waren Einkaufen, haben Eis bei der Eisdiele geholt und ein Paket abgeholt. Abends waren wir dann alle müde und ich bin nur noch ins Bett gefallen.
Weil ich tatsächlich am 22.12 Abends schon alles fertig hatte war der Morgen des 24. ganz entspannt. Ich hatte nicht wirklich etwas zu tun und habe den Vormittag vor allem entspannt. Nachmittags habe ich dann mit dem Vater und den Kids das Abendessen vorbereitet. In Island legen die Verwandten ihre Geschenke schon in den Tagen vor heilig Abend unter den Weihnachtsbaum. Immer wenn man sich sieht kommt etwas dazu. Für die Kinder ist heilig Abend also der längste Tag des Jahres, weil am Morgen schon alle Geschenke da liegen, diese aber erst am Abend ausgepackt werden dürfen. Wir haben, dann einen Salat als Vorspeise gegessen und dann durfte jeder schon ein Geschenk öffnen. Nach dem Hauptgang gab es dann die große Bescherung. Ich habe zwei Weihnachtskugeln, ein Buch über Island und ein Hautpflege-Set geschenkt bekommen. Nachdem der Kleinste ins Bett gebracht wurde, habe wir anderen uns noch Eis zum Nachtisch geteilt. Nachdem es tagsüber geregnet hat, kam Abends dann doch noch der Schnee und ich hatte weiße Weihnachten. Nachts hat es dann gehagelt.
Der 25. begann mit einem Frühstück bei den Großeltern nebenan. Während draußen dann ein Schneesturm tobte, habe wir dann noch mal eine Bescherung gehabt. Ich habe eine Mütze, ein Paar Socken und isländische Süßigkeiten bekommen. Tagsüber war dann Zeit mit den Geschenken zu spielen. Ich habe Der Großen geholfen sein neues Lego-Set aufzubauen. Was bedeutete ich durfte die richtigen teile raussuchen und er hat sie dann zusammengebaut. Mit der Tochter habe ich Loombands geknüpft. Das sind kleine Gummiringe, die zu Armändern verarbeitet werden. Abends gab es dann noch ein Weihnachtsessen bei der Großmutter.
Am 26. sind wir nachmittags zur Familienfeier von der Seite des Vaters. Seine Tante hat ein Gästehaus, dort haben sich alle getroffen. Es gab ein typisch Isländisches Abendessen mit Hangikjöt. Danach wurde sich unterhalten und gespielt. Es wurden Fotos gemacht und zwei Lieder gesungen. Die Erwachsenen haben dann noch ein Bier-/Alkoholtasting gemacht. Danach bin ich ins Bett gegangen. Am nächsten Morgen gab es Frühstück bei der Tante im Haus. Danach bin ich mit der Mutter, der Tochter und dem Kleinsten schon gefahren (der Vater und der Sohn sind kurz später hinterher gefahren). Angekommen, habe ich die Hunde bei den Großeltern nebenan abgeholt und mich um den Haushalt zu kümmern. Die Kinder waren von dem Treffen mit ca. 40 Familienmitgliedern alle ziemlich durch den Wind.
Am Wochenende habe ich dann viel Zeit mit meinem Zimmer verbracht und das alles versucht zu verarbeiten. Außerdem habe ich einen Spaziergang gemacht und bin dabei richtig Ausgerutscht. Es hatte am 26. getaut und am 27. ist es dann wieder gefroren (der Boden ist also komplett mit Eis überzogen) am 28. hat es dann auf das Eis geschneit und es war einfach sehr glatt. Der Schnee liegt immer noch wird aber auch fleißig durch die Gegend gepustet.
Ich habe einen Spaziergang mit Mía gemacht. Wir haben ein paar Pferde und Schafe besucht.
Der kleine hat seine ersten Schritte im Schnee gemacht. Und ich bin ein bisschen auf Foto-Safari gegangen.
Und dann habe ich einen Ausritt durch Winter wonder land gemacht. Mía ist auch wieder mitgelaufen.
Danach bin ich dann auch noch Schlitten gefahren
Die Kinder haben in der Schule die ganze Woche einen Adventsbasar vorbereitet. Die Kids haben mit ihrem Chor gesungen und der große hat auch noch ein kleines Theaterstück aufgeführt. Es gab auch ganz viele Stände, bei denen man verschiedenen selbstgemachte Dinge kaufen konnte.
Am Samstag habe ich dann die Weihnachtsbäckerei eröffnet. Ich habe Vaillekipferl, Lebkuchen und Engelsaugen gebacken. Die verschenke ich an die Großeltern und ich mache einen bunten Teller.
Am Sonntag bin ich nach Reykjavík in ein Einkaufszentrum gefahren und habe die Weihnachtsgeschenke für die Familie gekauft. Jetzt ist alles bereit für Weihnachten.