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Der Rosenmontag heißt in Island Bollurdagur. Bollur sind ein Gebäck, dass es an diesem Tag in allen Bäckereien zu kaufen gib. Ich würde es beschreiben als Windbeutel, der mit Marmelade und Sahne gefüllt ist und obendrauf ist noch Schokolade. Es gibt sie aber auch in den verschiedensten Varianten mit z.B. Schoko- oder Nougatfüllung. An nächsten Tag ist dann sprengidagur. Da isst man sich traditionell vor der Fastenzeit nochmal richtig satt mit Erbsensuppe und Lammfleisch. An Aschermittwoch verkleiden die Kinder sich dann. Nach der Schule ziehen sie dann in kleinen Gruppen durch die Läden und singen dort um Süßigkeiten zu bekommen.

Das der März in Island noch zum Winter gezählt wird, wundert einen auch nicht.

Doch man merkt schon wirklich, wie es immer, immer heller wird. Deshalb habe ich mich nochmal ganz besonders über diese wunderschönen Nordlichter gefreut.

Am Wochenende bin ich mit dem Vater und den beiden großen Kindern zu den Großeltern nach Vík gefahren. Auf dem Hinweg haben wir einen Zwischenstopp beim Skogafoss gemacht. In Vík haben wir einfach einen entspannten Tag gehabt und waren viel am Strand.

Die Sonne ging schon wieder um circa halb acht auf.

Ich war das erstmal bei einer Reitstunde der Kinder dabei. In Hella gibt es einen große Reithalle, in der die Kinder Unterricht haben. Sie nehmen den Reitunterricht nicht bei ihren Eltern, obwohl die ihnen das bestimmt beibringen könnten. Beide sind jeweils in einer kleinen Gruppe mit anderen Kindern ihres Alters, die auch mit ihren Pferden zu der Halle kommen. Die Eltern aller Kinder können dort auf der Tribüne sitzen und zuschauen.

Am nächsten Wochenende war ich wieder in Vík, dieses Mal aber auch um zu arbeiten. Ich bin mit den Eltern und dem kleinsten gefahren. Die beiden großen sind bei der Oma auf dem Hof geblieben. In Vík sind alle außer mir und dem kleinen auf eine Beerdigung gegangen. Ich habe in der Zeit im Haus der Großeltern auf den kleinen aufgepasst. Danach habe ich dann noch einen Ausflug zum Reynisfjara Strand gemacht. Der ist bekannt für gefährlich Wellen, die immer wieder Menschen, die nicht genug Abstand halten ins offene Meer ziehen. Und für schöne Basaltsäulen auch. Danach habe ich noch einen Spaziergang durch Vík gemacht. Abends bin ich dann noch mit Mía auf eine Gassirunde gegangen. Wir haben dann in Vík übernachtet. Ich war am nächsten morgen nochmal mit Mía gassi und dann sind wir wieder zurück nach Hella gefahren.

Die Woche verlief soweit wieder ganz gewöhnlich. Doch am Dienstag war ich dann bei meinem ersten Turnier (also zum zuschauen). Das Turnier fand in der Reithalle in Hella statt. Ich bin mit Den Kindern und dem Gastvater hingefahren. Bei einem Islandpferdeturnier laufen die Pferde in den verschiedenen Gangarten um die Richter und bekommen dann eine Note zwischen 1 und 10, wobei 10 das beste ist. Das Turnier wurde sogar im Fernsehen übertragen und die Stallmitarbeiterin hat auch daran teilgenommen.

Am Wochenende musste ich dann erstmal auf die vielen, vielen Erlebnisse klarkommen und versuchen die ganzen Eindrücke zu verarbeiten. Am Abend sind dann mein Gastvater die beiden großen Kinder, ihre Cousine, die beiden Hunde und ich runter an den Fluss gefahren. Dort sind wir mit den Füßen in das eiskalte Wasser gegangen und die Hunde haben auch im Wasser gespielt. Senta liebt es dort und ist am liebsten Hals über Kopf ins Wasser gesprungen und geschwommen. Mía war noch deutlich vorsichtiger. Es war ihr erstes Mal richtig im Wasser und sie hat noch nicht verstanden, das sie schwimmen kann. Im Wasser zu stehen war zwar unfassbar kalt. Doch man hat seinen Füße schnell einfach nicht mehr gespürt. Bis man dann ein bisschen gehen wollte und jedes kleinste Steinchen unten den Füßen, dann richtig weh tat.

Die nächste Woche war dann wieder relativ ereignislos. Ich habe meinen einen isländisch Kurs abgeschlossen und im Abschlusstest ohne jegliche Hilfestellung 80% geschafft. Gleichzeitig habe ich den nächsten isländisch Kurs angefangen. Der ist jetzt leider wieder online, aber es gab keinen in Präsents.

Am Samstag habe ich dann die Sonnenfinsternis beobachtet. Man konnte merken, wie es tatsächlich etwas dunkler wurde. Auf den Handyfotos, kann man das Phänomen leider nicht sehen. Sonst hat mich am Samstag schon die Vorfreude gepackt, denn abends sind Freunde von mir auf Island gelandet. Sie habe ich dann am Sonntag getroffen.

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Im Februar ist richtig viel passiert. Deshalb komme ich erst jetzt dazu euch an all dem Teilhaben zu lassen.

Der Monat ging mit richtig schlechtem Wetter los. wir hatten rote Unwetterwarnung. Aufgrund des starken Windes fiel mein isländisch Kurs aus und die Kinder hatten einen Tag Schulfrei. Als ich abends nochmal in den Stall gehen wollte, musste ich richtig kämpfen um die paar Meter von Haus zum Stall zu schaffen. Im Stall haben vom Wind die Wände gewackelt und die Geräusche auf dem Video kommen auch alle vom Wind.

Dann hat der kleine im Kindergarten angefangen. Er hatte nur eine Woche Eingewöhnung und war recht schnell die ganze Zeit im Kindergarten. Ich arbeite jetzt meistens von 12-18 Uhr. Manchmal starte ich früher manchmal später. Ich beginnen dann damit aufzuräumen und den Haushalt zu machen. Um 14 Uhr hole ich den keinen dann aus dem Kindergarten ab. Wenn wir dann wieder zu Hause sind, essen wir meistens erstmal Obst und spielen dann.

Es war einige Wochen wieder etwas wärmer der Schnee ist geschmolzen und so sahen meine Spaziergänge dann aus.

Dann kamen am 18. abends meine Briefwahlunterlagen aus Deutschland bekommen. Der amtliche Kurier der deutschen Botschaft ging nur leider schon am 17. um 10 Uhr morgens. Ich habe dann meine Wahl gemacht und den Brief zu Priority-Versand angemeldet. Am nächsten morgen hat mein Gastvater den Brief dann mit nach Selfoss zum Postamt mitgenommen und dort abgegeben. Er kam leider erst am 28. in Bornheim an.

Am Samstag habe ich mich mit einem anderen Aupair getroffen. Wir sind als erstes nach Geysir gefahren. In Island heißt die ganze Gegend Geysir. Der erste regelmäßig ausbrechende Geysir war dort und hat so international den eruptierenden, heißen Quellen ihren Namen gegeben.

Anschließend sind wir weiter zum Gullfoss, der übersetzt "goldener Wasserfall" heißt, gefahren.

Dann sind wir noch weiter zum Brúafoss gefahren. Dort sind wir dann noch eine ganze Weile den Fluss hinab gelaufen, auf dem Weg haben wir noch weitere Wasserfälle gefunden und auch sonst war es sehr schön.

Anschließend haben wir uns noch ein Eis gekauft. Dafür sind wir auf einen Bauernhof gefahren, wo man vom Verkaufsraum direkt in den Kuhstall schauen konnte.

Als letztes haben wir dann noch am Krater Kerið angehalten. Unten im Krater steht Wasser, das war noch gefroren.

Als ich wieder zu Hause war habe ich dann angefangen mich für das þorrablót fertig zu machen. Das þorrablót ist ein Fest um Thor zu ehren mitten im Winter. Man besinnt sich darauf wie hart es früher war durch den Winter zu kommen. Jedes Jahr wird ein Komitee nominiert, dass diese Fest vorbereiten muss. Traditionell geht man in seinem Wohnort zum þorrablót. Man kauft im vorhinein eine Karte. Bei uns war die Veranstaltung in der Turnhalle. Zur Ankunft wurde einem ein Stück Hákarl (fermentierter Hai) und ein Schnaps angeboten. Dann haben alle ihre Tische gesucht, die waren alle nach den bekanntesten Pferden der Höfe in der Umgebung benannt. wir saßen am Tisch, der nach einen Pferd von unserem Hof benannt war. Weil beide meiner Gasteltern im Vorbereitungskomitee waren, saß ich mit der Stallmitarbeiterin ihrem Freund und einer weiteren Freundin von ihr an einem Tisch. Zur Eröffnung hatte das Komitee einen aktuellen isländischen Radio-Hit umgeschrieben und dazu ein Musikvideo gedreht, im dem alle Mitglieder des Komitees auf Steckenpferden reiten. Danach gab es erstmal etwas zu essen. Auch dabei wollen sich die Isländer auf ihre Wurzel besinnen uns essen das, was auch früher zu dieser Zeit im Jahr noch essbar war. Es gibt verschiedenen Varianten von fermentiertem, getrocknetem, geräuchertem und gesalzenem Fleisch. Dabei wird das gegessen, was man so auf der Insel hatte vom Schafskopf über Hammelhoden bis hin zu Fisch. An vegetarischen Optionen hatte ich Kartoffeln in weißer Soße, Steckrübenpüree ein süßes Roggenbrot (rúgbrauð) und eine Art herzhafter Pfannkuchen (Flatbrauð). Es gab auch noch ein paar untraditionelle Sachen wie gebratenes Gemüse und ein Nudelgericht. Ich wurde also gut satt. Als nächstes wurden kleine Sketche gezeigt. Das Komitee hat zu Ereignissen, Personen und allem, was sonst so im letzten Jahr in der Gegend passiert ist Sketche gemacht und diese zu einem langen Video zusammen geschnitten. Sprachlich habe ich ungefähr 30% verstanden, aber weil ich fast alle der Sketche auf insider bezogen, habe ich trotzdem nur die Sketche verstanden, die mir erklärt wurden. Nach einer kurzen Pause und einer zweiten Runde Sketche kam dann die Live-Band und die Tanzfläche wurde eröffnet. Zu den ersten Liedern wurde vor allem Paartanz getanzt. Dan gab es ein paar Runden von Polonäse und Kreistänzen. Das ganze gipfelte dann darin, dass es einen Kreis aus den Frauen gebildet wurde und einer aus den Männern, die sich dann in unterschiedlichen Richtung zueinander gedreht haben und so zufällig Tanzpaare zustande kamen. Da wollte ich mich dann schnell wieder auf meinen Sitzplatz verkrümeln. Doch nach einigen Runden kam der Freund der Stallmitarbeiterin und hat mich ganz unvermittelt irgendeiner Isländerin in die Hand gedrückt. Aus der Sache kam ich dann also nicht mehr raus und musste eine runde mittanzen ohne den Tanz zu können. Den Rest des Abends habe ich dann immer gewechselt zwischen sitzen und zuschauen und mich auch auf die Tanzfläche trauen. Dabei wurde den ganzen Abend lang immer wieder dieser Paartanz getanzt. Ich habe dann noch eine Runde mit dem Freund der Stallmitarbeiterin getanzt, das war dann auch etwas besser, weil er mir ein bisschen gesagt hat, was ich machen soll. Dann hat die Band eine Pause gemacht in der sich dann vermehrt unterhalten wurde. Ich habe ein bisschen den Freundeskreis kennengelernt. Aber die meisten Isländer waren zu dem Zeitpunkt schon gut betrunken und statt mich einfach beobachten zu lassen, haben einige dann versucht mich auf englisch anzusprechen. Im zweiten Teil hat die Band dann statt nur isländischer Volkslieder auch hin und wieder einen englischen Hit gespielt. Da hatte ich dann mehr Spaß, denn man kann Musik und Tanzen mehr genießen, wenn man die Lieder kenn oder sie immerhin versteht. Für 3 Uhr war dann das letzte Lied angekündigt und nach 2 Zugaben haben wir uns dann gegen 3:15 auch auf den Heimweg gemacht. Als ich wieder zu Hause war, war ich überwältigt von dem ganzen eindrücken und bin einfach ins Bett gefallen.

Die Woche verlief dann wieder ganz gewöhnlich.

Am nächsten Wochenende habe ich mit einem anderen Aupair (mit ihr bin ich gemeinsam aus Frankfurt nach Island geflogen) einen Roadtrip nach Höfn gemacht. Das war ihr letztes Wochenende, bevor sie wieder zurück nach Deutschland geflogen ist. Ich habe sie also bei sich abgeholt. Ich habe von ihr noch ein paar Klamotten bekommen, die nicht mehr in den Koffer gepasst haben. Sie hat auch auf einem Bauernhof gelebt und wir haben dann gemeinsam eine Abschiedsrunde bei allen Tieren und Menschen vorbei gedreht. Im Kuhstall habe wir noch kurz ihren Gast-Opa getroffen, der kann kein Englisch, aber mein Isländisch hat gereicht um kurz Smalltalk mit ihm zu führen. Ich war selber schon ganz emotional nur bei dem Gedanken Abschied von meiner Gastfamilie nehmen zu müssen. Wir haben dann alle ihr Sachen ins Auto geladen und sind losgehfahren. Wir haben noch ein Stopp in Vík eingelegt (der länger wurde als geplant) um zu Abend zu essen. Und dann sind wir noch ca. 3 Stunden durch die Dunkelheit gefahren zu unserer Unterkunft etwas vor Höfn. Die Fahrt war zwar lang aber größtenteils ging es echt gut, auch wenn es dunkel war und ich in der Region von Island noch nie war. Doch dann wurden wir von Schneefall überrascht. Circa eine halbe Stunde lang, konnte ich nie viel weiter als bis zum nächsten Pfosten am Straßenrand sehen und musste dementsprechend langsam und vorsichtig fahren. Als das vorbei war kamen wir dann in den Teil, wo es viele einspurige Brücken gibt, doch zum Glück war kaum jemand außer uns unterwegs. Als wir ankamen, war ich froh, dass ich es für heute geschafft hatte und mein Bein/Fuß war es auch. Aber ich war froh, das ich es so gut geschafft hatte da hatte ich vorher nämlich schon echt Respekt vor.

Am nächsten Morgen sind wir dann weiter nach Höfn gefahren, haben uns den Ort angeschaut und sind noch weiter bis zu einem Wikinger-Dorf. Dann sind wir ins Hostle in Höfn eingecheckt und sind früh Schlafen gegangen, denn wir wollten die Rückfahrt nutzen um uns noch die vielen Dinge, die es entlang der Route gibt anzusehen.

Am nächsten Morgen sind wir dann noch vor Sonnenaufgang losgefahren und haben uns zu unserem ersten Stopp dem Diamond Beach aufgemacht. Neben klaren Eisbrocken uns schwarzem Sand haben wir sogar zwei Robben gesichtet. Als nächstes sind wir zum Skaftafelljökull gefahren, wo man sehr nah an den Fuß des Gletschers laufen kann. Unser nächster Stopp war der Canyon Fjaðrárgljúfur, dort hat uns dann ein erster Hagelschauer erwischt. Dann haben wir noch kurz beim Lavafeld Eldhraun angehalten und sind dann weiter nach Skóga gefahren. Weil sie da in der Nähe gewohnt hat, hat sie mir ein bisschen den Wald dort und auch den Kvernufoss gezeigt. Weil es so windig war, sind wir am Wasserfall beide richtig nass geworden. Wir haben uns dann in einem Café eine Kleinigkeit zu essen geholt. Wir haben dann noch einen kurzen Stopp an ein der Höhle Rútshellir gemacht. Danach sind wir dann nach Hvolsvöllur gefahren uns haben dort nochmal was gegessen. Dann kam der Wetter Umschwung und es hat geschneit. Wir haben uns dann noch ein Eis geholt und uns auf den Weg zurück nach Hella gemacht. Die Abfahrtszeit für ihren Bus nach Selfoss war noch eine halbe Stunde entfernt und statt im Schnee zu warten habe ich sie dann noch die halbe Stunde nach Selfoss gefahren. Die Kombination aus Schnee, Wind und der Dämmerung war zwar nicht mehr wirklich angenehm zu fahren, aber die Strecke nach Selfoss kenne ich zum Glück mittlerweile auswendig. Auf der Rückfahrt aus Selfoss habe ich dann gelernt, das es am nervigsten ist, wenn einem der Schnee vom Wind hinterher gepustet wir, weil man dann wirklich wenig sieht und es auch einfach nicht besser wird. Kommt der Wind queer zur Fahrtrichtung, sieht es zwar vielleicht zwischendurch so aus, als führe man auf eine weiße Wand zu, aber man findet immer wieder Löcher und der Scheibenwischer hilf auch. Kommt der Schnee von vorne, ist der Scheibenwischer dein bester Freund. Aber von hinten hilf es alles nichts. Ich war jedenfalls froh, als ich nach diesem großen Abenteuer wieder zurück war. Doch es ging Schlag auf Schlag weiter, denn am Montag war dann Rosenmontag oder wie er hier heißt Bollurdagur. Davon dann aber mehr im März.

An Silvester habe ich nachmittags erstmal noch einen Spaziergang gemacht. Es war aber sehr kalt und vor allem super windig.

Dann bin ich mit der Familie zum Brenna gefahren. Das Brenna ist ein großes Lagerfeuer. Traditionell wird da alles schlechte aus dem letzten Jahr verbrannt. Die Kinder habe dort schon mal Wunderkerzen angezündet und ich habe auch schon eine Wunderkerze (in der Form von Island) bekommen. Nach circa einer halben Stunde wurde dann ein Feuerwerk gezündet. Dafür ist ein LKW hinter die benachbarte Wiese gefahren. Alle anderen konnten dann am Feuer stehen und gleichzeitig das Feuerwerk bewundern.

Wir sind dann wieder nach Hause gefahren. Dort haben wir gemeinsam gegessen und dann wurde Fernsehen geschaut. Es läuft dann eine Show, in der alles was in Island so passiert ist bzw. was Thema war in satirische Sketsche verarbeitet wird. Die Kids haben mir dem Vater schonmal so gegen 10 Uhr geböllert. Um Mitternacht haben wir uns denn das Feuerwerk durchs Fenster angeschaut. Wir haben aus dem Fenster nämlich perfekte Sicht auf Hella und konnten sogar Feuerwerk aus Hvolsvöllur und von den Westmännerinseln sehen.

An dem Abend habe ich mich so weit weg von zu Hause wie noch nie gefühlt. Während die ganzen Nachrichten mit Neujahrswünschen aus Deutschland bei mir ankamen, war es hier erst 23 Uhr. Ein Fest das so sehr an Zeit gebunden ist nicht gleichzeitig mit meinen Freunden in Deutschland zu erleben, hat mir die Distanz sehr vor Augen geführt.

An Neujahr habe ich dann wieder einen Spaziergang gemacht, obwohl es immer noch sehr, sehr kalt war.

In den nächsten Tagen habe ich ganz normal wieder angefangen zu arbeiten.

Am Samstag gab es dann die schönsten Nordlichter, die ich bisher gesehen habe, aber leider liesen sie sich nicht gut mit der Kamera einnfangen.

Am Sonntag habe ich mich dann mit einen, den ich im Sprachkurs kennengelernt habe, getroffen. Er arbeitet auf einem Kuh-Betrieb und weil er noch nicht ganz fertig war, als ich ankam habe ich erstmal ein paar Kühe gestreichelt.

Obwohl die Kühe es so gut hatten, wie sie es in kommerzieller Haltung wohl haben können, habe ich gemerkt wie sehr sie sich über die Aufmerksamkeit von mir gefreut haben. Die meisten waren sehr neugierig und haben mich abgeschleckt. Doch wenn ich mich ihnen genähert habe, sind viele zurück gewichen. Auch vor meiner Hand hatten viele angst. Die ganze Situation hat mich sehr bewegt.

Wir wollten dann zu einem Wasserfall fahren, doch die Straße hatte so tiefe Schneewehen, dass wir stecken geblieben sind.

Nachdem wir das Auto wieder frei geschaufelt hatten sind wir dann zu einem anderen Wasserfall gefahren.

Danach sind wir noch auf eine kleine Anhöhe gefahren und haben nochmal die Aussicht genossen. Neben der schönen, eingeschneiten und vereisten Landschaft habe ich auch zum ersten mal polare Stratosphärenwolken gesehen. Diese waren nicht nur beim Wasserfall sondern auch beim Aussichtspunkt. Man sieht es auf den Fotos leider nur ein bisschen, aber die Ränder der Wolken waren eigentlich bunt, wie eine Seifenblase.

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Am Samstag habe ich einen Ausflug nach Selfoss gemacht. ich bind dafür das erste Mal etwas länger aus schneeigen/eisigen Straßen gefahren. Ich habe bei der Kirche geparkt und bin dann zum Stadtzentrum gelaufen. Dann bin ich da durch ein paar kleine Läden geschlendert und habe mir unter anderem ein Buch über die Isländischen Sagen gekauft. Danach bin ich ein bisschen an den Fluss gegangen und die schöne Natur genossen. Anschließend habe ich mir auf Empfehlung von einem Freund aus Deutschland ein Eis gekauft. Der Vorteil ist, das bei -2°C das Eis nicht schmilzt. Dann gab es mal wieder einen wunderschönen Sonnenuntergang.

Und den nächsten Regenbogen habe ich auch gefunden.

Am Sonntag bin ich dann mit den Kindern und dem Vater auf einen Weihnachtsmarkt gefahren. Der war in einer Turnhalle. Man konnte Waffeln mit Sahne und Marmelade essen. Außerdem haben verschiedenen Leute handgemachte Dinge so wie Kerzen, Schnitzereien, gestrickten Socken und ähnliches verkauft. Während dessen habe Leute live Musik gemacht. Im nächsten Programpunkt wurden verschiedene Dinge versteigert. Die Kinder konnten im Vorraum Briefe an die Weihnachtsmänner schreiben. In Island gibt es 13 Weihnachtsmänner, von denen ab dem 13.Dezember jede Nacht einer aus den Bergen zu den Kindern kommt. teilweise machen sie Chaos, klauen etwas oder bringen auch etwas mit. Die Katze geht rum und fängt die unartigen Kinder, die bringt sie dann der Mutter. Die Mutter kocht aus den Kindern dann wiederum Essen für ihren Ehemann. Zwei dieser Weihnachtsmänner kamen dann zu dem Weihnachtsmarkt, haben die Kinder aufgemischt, Mandarinen verteilt und die ganzen Briefe mitgenommen.

Der November find gut an. Es wurde immer kälter und schon bald gab es immer wieder Frost. Seit Mitte November ist es hier nicht mehr über 0 Grad gewesen. Die ersten Tage war auch die Straße richtig eisig, weil es vorher geregnet hatte. Ich habe mich weiterhin jeden Tag um den Kleinen gekümmert. Wir haben angefangen den Rhythmus so umzustellen, dass er nur noch ein Schläfchen am Tag hält anstatt zwei. An den ersten beiden Wochenenden habe ich auch nicht besonders viel gemacht. Ich habe viel mit Freund*innen in Deutschland telefoniert und mich einmal mit mit dem Aupair in meiner Nähe zum Spielenachmittag getroffen. Ich war auch ein paar mal reiten.

Außerdem hatte der Kleine Geburtstag. Er ist jetzt offiziell ein Jahr alt. Die Geburtstagsfeier fand am Wochenende drauf statt. Es wurde im leinen Rahmen, das hieß in diesem Fall mit ca. 30 Leuten gefeiert. Es gab Gulaschsuppe (für mich eine vegetarische) und ganz viel Kuchen. Das Essen war super und ich habe mich auch ein bisschen unters Volk gemischt. Für mich war es aber vor allem überfordernd und reizüberflutend.

Die Kinder haben bei einem Weihnachtskonzert mitgesungen. Bei dem Konzert sind verschiedene Chöre aufgetreten und haben isländische Weihnachtslieder gesungen. Es gibt viele Weihnachtslieder-Klassiker die einfach ins isländische übersetzt wurden. Ich finde es sehr schön, die bekannten Melodien zu hören auch wenn ich den Text dann nicht kenne/verstehe. Auf der Rückfahrt hat Island dann seinen ganzen Zauber gezeigt. Es war ganz dunkel vor uns war der Mond, sehr orange und riesig groß. Hinter uns sah man das rote lodern des Vulkanausbruchs. Und neben uns waren Polarlichter am Himmel. Sehr Magisch. Der Vulkanausbruch ist übrigens ca. 1,5h Autofahrt von mir entfernt es besteht also keine Gefahr für mich. Das ich im dunkeln trotzdem das rote lodern sehen kann, hat mich selber überrascht. Es spricht einfach dafür, wie viel Energie bei so einer Eruption freigesetzt wird.

An einem weitern Wochenende bin ich mit der Mutter und den beiden großen Kindern nach Reykjavík gefahren. Die Tochter hat an einem Leichtathletik Wettkampf teilgenommen. In der Sporthalle habe verschiedenen Wettbewerbe in verschiedenen Altersklassen stattgefunden. Bei den älteren gab es ganz klassische Disziplinen wie Sprit oder Hochsprung. Die Kinder haben sich an verschiedenen Stationen mit Aufgaben die an verschiedenen Disziplinen der Leichtathletik angelehnt sind ausgepowert. es gab einen mini Hürdenlauf, eine Staffellauf, eine Station mit einer Art Speerwerfen, Springen aus dem Stand, Kugelstoßen und einen Hindernislauf. Am Ende haben alle Kinder eine Medaille bekommen. Diese wurde ihnen von einem ehemaligen, isländischen Olympiateilnehmer überreicht.

Im Anschluss sind wir noch auf den Weihnachtsmarkt in Hafnarfjördur gewesen. Der war wie ein kleiner, deutscher Weihnachtsmarkt aufgebaut. Es gab eine Bühne und es lief Weihnachtsmusik. In kleinen Buden verkaufen Leute verschiedenen vor allem selbstgemachte Dinge. Es gab aber auf dem ganzen Weihnachtsmarkt keinen Glühwein und nichts vergleichbares. Es gab auch noch eine Schlittschuhbahn mit Plastikoberfläche. Da sind die Kinder dann Schlittschuh gefahren. Währenddessen hat die deutsche Schule, die direkt daneben war. Ihren Martinsumzug veranstaltet. Es kamen Kinder mit Laternen, es gab ein paar Ansagen und dann sind sie losgezogen. Ich habe mich sehr gefreut, doch ein ganz bisschen Sakt Martin in diesem Jahr gehabt zu haben.

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Am Samstag habe ich erst ein bisschen in meinem Notizbuch gemalt. Dann kam die Tochter zu mir und wollte auch malen. Wir haben dann gemeinsam Flaggen verschiedener Länder gemalt. Abendessen gab es dann bei den Großeltern nebenan. Die anderen Großeltern aus Vík und irgendwelche weiteren Leute waren auch noch da.

Am Sonntag habe ich dann mit einer Au-pair-Kollegin einen Ausflug auf die Westmännerinsel Heimaey gemacht.

Wir haben uns an der Fähre getroffen. Die Überfahrt dauerte  ca. 40 min. Der Wellengang war deutlich stärker als erwartet, und obwohl ich draußen war, ist mir richtig schlecht geworden. Doch sobald wir da waren, ging es mir wieder super. Während es auf Island geregnet hatte, war auf der Insel bestes Wetter. Wir sind erst ein bisschen über die Insel geschlendert. Es wirkte alles sehr eingeschlafen, was daran liegen könnte, dass die Hauptsaison im Sommer ist – oder daran, dass es Sonntag war. Wir haben dann beschlossen, zum Elephant Rock zu gehen. Auf dem Weg dorthin und auch danach haben wir einfach die ganze Zeit wunderschöne Natur gesehen.

Naaa, wer sieht den Elefanten?

Am Montagabend habe ich nach meiner Arbeit noch Zeit mit der mittleren Tochter verbracht. Erst haben wir uns gemeinsam Bücher angeschaut und dann hat sie mir vorgelesen. Sie lernt gerade Klavier und hat mir etwas vorgespielt. Ich habe ihr anschließend auch etwas vorgespielt. Danach haben wir gemeinsam versucht, „Hedwigs Theme“ von Harry Potter und das Thema von Bluey zu spielen.

Dienstag hatten wir die Pferde mal wieder ganz nah.

Mittwoch habe ich nach der Arbeit einen kleinen Spaziergang gemacht. Als ich eigentlich gerade los wollte, habe ich aber noch schnell geholfen, die Pferde von der Weide ins Paddock zu bringen. Als ich von meinem Spaziergang wieder kam, habe ich geholfen, die Pferde vom Paddock auf eine andere Weide zu treiben. Dafür habe ich mich auf die Straße gestellt und dafür gesorgt, dass die Autos anhalten und die Pferde über die Straße können.

Donnerstag und Freitag ist nicht weiter Besonderes passiert. Am Freitag ist meine Gastmutter nach Deutschland geflogen, das heißt, Freitag bis Montag habe ich mit dem Vater gemeinsam gestemmt.

Los ging es für mich um 9:00 Uhr. Erstmal habe ich mich mit der Mutter zusammen um den kleinsten gekümmert. Wir haben ihn fertig gemacht für das erste Schläfchen. Dann haben wir ihn in den Kinderwagen gesetzt zum einschlafen. Ich bin dann mit ihm ein bisschen über den Hof gelaufen und er ist eingeschlafen. Das Schläfchen verbringt der kleine im Kinderwagen im Stall. Wenn er aufwacht, hört die Mutter, die im Stall arbeitet, ihn und brachte ihn zurück zu mir. In der Zwischenzeit habe ich ein bisschen Wäsche gefaltet und das Wohnzimmer nach dem Frühstück wieder in Stand gebracht. Als der kleine wieder wach war, haben wir etwas gegessen und gespielt und sind dann zum zweiten Schläfchen aufgebrochen. Danach gab es Mittagsessen. Dann haben wir nochmal gespielt. Um 15:00 Uhr war ich dann fertig mit dem Arbeitstag. Ich wollte mich kurz ausruhen und bin eingeschlafen, weil ich so erschöpft war. Als ich dann wieder wach war habe ich einen Spaziergang gemacht, weil das Wetter so schön war. Abends habe ich mit den Kinder Qwixx gespielt (das Spiel habe ich ihnen geschenkt).